Mastodon statt Twitter: Datenschutz kann einsam machen
Mastodon ist ein alternatives soziales Netzwerk, das ohne Werbung auskommt. Im Gegensatz zu Facebook und Twitter ist sein Algorithmus nicht auf die Interessen der Werbewirtschaft abgestimmt. Mastodon ist dezentral aufgebaut und wird auf einer Vielzahl von Servern an unterschiedlichen Standorten gehostet, was bedeutet, dass es weder der Aufsicht eines einzelnen Staates unterliegt, noch von einer Einzelperson übernommen werden kann. Mastodon wurde 2016 in Jena gegründet und wirkt vom Erscheinungsbild her ähnlich wie andere soziale Netzwerke.
Bei der Anmeldung merkt man jedoch schnell: Es ist komplex. Nutzer müssen sich informieren, einen der vielen Server auswählen, Kommunikationspartner und Interessengemeinschaften suchen sowie selbst gefunden werden. Mastodon bietet verschiedene sogenannte Mastodon-Instanzen – unterschiedliche Server, die über das sogenannte „Fediverse“ miteinander verbunden sind, sodass man anderen serverübergreifend folgen kann.
Auf Mastodon sind vor allem Menschen und Einrichtungen aktiv, die Wert auf Datenschutz legen, anstatt am pulsierenden Austausch von Bildern und vielschichtigen Informationen teilzunehmen. Offizielle Medienangebote fehlen, und professionelle Inhalte sind nur als nicht offizielle Bots vorhanden, deren Vertrauenswürdigkeit schwer einzuschätzen ist. Influencer, die meisten Unternehmen und Behörden nutzen Mastodon nicht. Der Dienst stellt aus datenschutzrechtlicher Sicht eine verbesserte Plattform dar, bleibt jedoch weitgehend einsam. Eine ernstzunehmende Alternative ist Mastodon in erster Linie für den Datenschutz, nicht jedoch für die Bedürfnisse der breiten Nutzerschaft.