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Editorial : 30 Jahre RDV : aus der RDV 6/2014, Seite 291 bis 292

Lesezeit 2 Min.

Der mit diesem Heft abgeschlossene 30. Jahrgang der RDV bietet Gelegenheit für einen Rückblick.

Anlass für die Herausgabe der Zeitschrift war das Anliegen der 1976 gegründeten GDD, ihrem ständig wachsenden Mitgliederkreis ein auf die vielfältigen Ausprägungen des Datenschutzrechts eingehendes Publikationsorgan an die Hand zu geben. Da die GDD-Mitglieder ein breites Spektrum wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Bereiche repräsentieren, sollten auch die zu behandelnden Themen möglichst weit gefächert werden. Allerdings wurde die RDV nicht als verbandstypisches Mitgliederperiodikum konzipiert, sondern als unabhängige Fachzeitschrift, die auch sonstige Interessenten ansprechen sollte.

Dies geschah zu einem Zeitpunkt, als sich das Datenschutzrecht mit einer besonderen Dynamik entwickelte. Die Diskussion über die Notwendigkeit der Novellierung des am 1. Februar 1977 verkündeten BDSG war in vollem Gang. Konkrete Änderungsvorschläge waren bereits Anfang 1980 eingebracht worden; die nächsten Gesetzentwürfe folgten 1983 und 1984. Das vom Bundesverfassungsgericht in seinem Volkszählungsurteil vom 15. Dezember 1983 kreierte „Recht auf informationelle Selbstbestimmung“ befruchtete das Schrifttum und die Rechtsprechung in nicht geahntem Ausmaß, und nicht zuletzt spielte das europäische Datenschutzrecht eine immer stärkere Rolle.

Die Schriftleitung legte stets Wert auf eine ausgewogene Balance von wissenschaftlich ausgerichteten Aufsätzen und stärker praxisorientierten Beiträgen, wobei sie ein besonderes Interesse am Arbeitnehmerdatenschutz nicht verhehlen will. Die RDV, inzwischen wohl die auflagenstärkste sich dem Datenschutzrecht widmende Fachzeitschrift, erscheint im Zweimonats-Turnus. Die Zeit zwischen den Druckausgaben überbrückt die jüngst ins Leben gerufene RDV-Online. Sie beschränkt sich inhaltlich auf wenige, kurz abgehandelte Themen und einen Nachrichtendienst.

Es ist sicherlich nicht verwunderlich, dass sich im Lauf der Jahre die Akzente bei den in der Zeitschrift behandelten Themen etwas verlagerten. Sie beziehen sich heute vielfach auf Probleme, die vor 30 Jahren noch keine Bedeutung hatten, ja noch nicht einmal in Fragen gekleidet werden konnten. Soziale Netzwerke – um ein Beispiel zu nennen – bieten inzwischen den Einstieg in eine zweite Lebenswelt, die die reale Welt aus dem Blick geraten lässt. Was wir nicht wissen, liefert Google, und weil wir das wissen, wissen wir immer weniger. Trotz alledem: Das gedruckte Wort hat sein Gewicht und seinen eigenen Wert nicht verloren und wird sich gegenüber der Online-Information in ihren diversen Erscheinungsformen auch weiterhin behaupten.

Deshalb: Ad multos annos, RDV!

RA Dr. Georg Wronka, verantwortlicher Schriftleiter

1985 – 1994

Prof. Peter Gola, verantwortlicher Schriftleiter seit 1995

Prof. Peter Gola

Mitherausgeber und federführender Schriftleiter der Fachzeitschrift RDV sowie Ehrenvorsitzender der Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherheit (GDD) e.V., Bonn

Porträt Dr. Georg Wronka

Dr. Georg Wronka

Rechtsanwalt, beratende und gutachterliche Tätigkeit auf dem Gebiet des Datenschutz- und Wettbewerbsrechts; betrieblicher Datenschutzbeauftragter