Literaturhinweis : Digitale Weisungen – Arbeitgeberentscheidungen auf Grundlage algorithmischer Berechnungen : aus der RDV 5/2022, Seite 287 bis 288
Philpp Knitter, Digitale Weisungen – Arbeitgeberentscheidungen auf Grundlage algorithmischer Berechnungen, Duncker&Humblot, Schriften zum Sozial- und Arbeitsrecht (SAR), Band 372, 2022, 284 S., Buch 89,90 €
Seit Jahrzehnten wird prognostiziert, wann welche Berufe von Maschinen übernommen werden. Dass auch klassische Arbeitgeberfunktionen, wie die Ausübung des Weisungsrechts, an technische Systeme delegiert werden, wird bislang kaum beachtet. Die Arbeit definiert digitale Weisungen, als Arbeitgeberweisungen, denen entweder unmittelbar oder mittelbar Entscheidungen eines algorithmischen Systems zugrunde liegen. Digitale Weisungen ergehen vor allem in der Schicht- und Einsatzplanung. Ihre Implementierung in Betrieben löst nicht nur Beteiligungsrechte des Betriebsrats aus.
Das geltende Recht fordert, dass automatisierte Weisungsentscheidungen transparent und billig (§ 106 GewO) getroffen werden. Arbeitnehmer und Betriebsräte müssen die Möglichkeit haben, mit dem Weisungsgeber in einen argumentativen Austausch zu treten. Dort, wo technische Systeme diesem Erfordernis von »Responsivität« (noch) nicht genügen, stehen Weisungen unter dem Vorbehalt einer menschlichen Letztentscheidung.
Im Einzelenen werden u.a. angesprochen: Digitale Weisungen in Praxis und Rechtskontext. Die. Implementierung digitaler Weisungen im Betrieb: und die Beteiligung des Betriebsrats bei ihrer Implementierung. Das ggf. erforderliche Verbot automatisierter Entscheidungen im Einzelfall, Art. 22 DSGVO. Ihre Erlaubnis auf Grundlage von Kollektivvereinbarungen. Die Transparenz der Entscheidung und der Anspruch des Arbeitnehmers auf Auskunft über Billigkeitsaspekte. Abschluss bildet ein Literatur- und Stichwortverzeichnis Ausgezeichnet wurde dir Arbeit mit dem Wissenschaftspreis der Stiftung Theorie und Praxis des Arbeitsrechts (WolfgangHromadka-Stiftung) 2022.
(Schriftleitung)