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Bares für Datenschutz

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Wer zum Bezahlen ein Bündel großer Geldscheine aus der Tasche zieht, der zeigt offen, was er hat. Ist dieser analoge Bezahlvorgang indiskret? Das kommt auf die Betrachtung an. Kassierer und die wenigen umstehenden Menschen bekommen den kaum oder nicht dokumentierten Vorgang mit. Insofern ist er diskret, auch wenn ihn jeder an der Kasse mitbekommt. Eine elektronische Zahlung bekommt zwar niemand mit, aber das bürgt noch lange nicht für Diskretion. Hier sind jedenfalls das verkaufende Unternehmen und die Bank involviert und der Vorgang wird mit der Konto- und gegebenenfalls der Kreditkartennummer auf den Käufer und den Kaufgegenstand bezogen gespeichert. Diese Informationen können vom Unternehmen und allen, die sie erhalten, ausgewertet werden.

 

Bindet man die Zahldienste der Datenfresser auf den Smartphones, nämlich Google-Pay und Apple-Pay ein, dann wird die Datenspur des Kaufes potenziell uferlos. Sie ermöglicht eine intensive Auswertung des Zahlungsvorganges, die in der Zusammenschau mit zahlreichen weiteren Informationen, Profilbildungen und ein maschinelles Scoring zulässt, etwa vor dem Hintergrund individueller Preisbildung.

Elektronisches Zahlen ist praktisch, aber bar zahlen kann es auch sein und es hat auch bei größeren Beträgen nichts Anrüchiges. Zahlungen über „Real Cash“ sind nicht nur diskreter als „Electronic Cash“ sondern oft auch schneller. Die Studie „Kosten der Bargeldzahlung im Einzelhandel (…) zur Ermittlung und Bewertung der Kosten, die durch die Bargeldzahlung im Einzelhandel verursacht werden“ der Deutschen Bundesbank in Zusammenarbeit mit dem Handelsinstitut EHI hat ergeben, dass eine durchschnittliche Barzahlung im Geschäft gut 22 Sekunden dauert und damit etwa sieben Sekunden schneller ist, als Kartenzahlungen mit PIN. Eine Zahlung mit Unterschrift dauert verglichen mit dem Barkauf sogar 16 Sekunden länger.

„Time is Cash“ lautet eine alte Erkenntnis. Nun kommt eine weitere dazu: „Cash ist Datenschutz.“